Metroon


Das Metroon von der Echohalle aus gesehen. Im Hintergrund sieht man noch das Heraion. Aus dieser Perspektie dürfte ein Spaziergänger das Metroon so gesehen haben. Am Größenvergleich unserer zwei Griechen, sehen wir die recht kleinen Ausmaße des Metroon.

Das Metroon gehört zu den kleinsten Peripteraltempel Griechenlands und ist auch der kleinste von den drei Tempeln in Olympia. Er dürfte in den ersten Jahrzehnten des 4.Jhd. erbaut worden sein. Zumindest nehmen die Zahnesbasen auf ihn Rücksicht, deren erste, nach der Überlieferung 388 v.u.Z. aufgestellt wurde. Der Tempel mußte also schon gestanden haben, wesentlich älter war er aber nicht. Die Schatzhausmauer nimmt auf ihn Rücksicht, also muß er auch da schon gestanden haben, womit sich eine ungefähre Zeit von 430 bis 410 v.u.Z. ermitteln läßt. Das Stylobat hatte ein Maß von 10,62 x 20,67 m. Die Säulen dürften 4,63 m hoch gewesen sein. Die Cella hatte ein Maß von 6,30 x 5,15 m. Zwei Reihen Säulen teilten die Cella in drei Schiffe. Dadurch war die Cella recht beengt. Das Kultbild dürfte also nicht gerade groß gewesen sein. In den Giebeldreiecken waren Figuren eingearbeitet. Ein 90cm hoher Dionysos aus parischem Marmor wurde gefunden, der Teil des Giebelfrieses gewesen sein dürfte.

Übrig sind heute nur noch die tieferen Steinreihen des Fundamentes. Allerdings hat man einige Reste gefunden, um sich teilweise ein Bild von dem Tempel machen zu können. Ungewöhnlich war, daß der zugehörige Altar im Westen aufgestellt war und nicht im Osten wie sonst üblich. Das kann aber historische Gründe haben, z.B., daß der Altar schon vorhanden war und der Tempel später aus Platzgründen seinen Platz hier fand. Somit war der Eingang auch im Westen und nicht, wie sonst üblich, im Osten. Dieser Umstand ist allerdings nicht einmalig oder gar ungewöhnlich. Auch der Altar des Zeustempel steht nicht in der Achse des Tempels, ebensowenig der Altar des Parthenon in Athen. Wenn aus Platzgründen Altar und Tempel nicht in einer Ost-West-Achse aufgestellt werden konnten, reichte eine allgemeine Ost-West Ausrichtung des Tempels. Es könnte aber auch sein, daß der Altar südlich von Naiskos-C der Demeter geweiht war, der Tempel auf der Terrasse aber keinen Platz fand, somit also südlich davon, aber recht nahe dem Altar gebaut wurde. Etwas später dürfte der Altar auf der Schatzhausterrasse aufgegeben und dafür ein neuer westlich des Tempels aufgestellt worden sein. Somit wurde der alte Altar frei für den Herakleskult, wie von Pausanias beschrieben wurde. Auch diese Variante ist nicht ungewöhnlich und nicht einmalig. Interessant ist auch die Tatsache, daß der Tempel mit dem gleichen dichten Muschelkalk gefertigt wurde, wie die Erweiterung des Altars südlich von Naiskos-C, womit beide aus der gleichen Zeit stammten und der Altar südlich von Naiskos-C seine Richtung mit dessen Umwidmung änderte (wir erinnern uns ja an die Diskussion im vorherigen Kapitel).

Wie der Name schon sagt, war der Tempel der Demeter geweiht, eine alte Erdgottheit und Mutter des Zeus. Im 5.Jhd. v.u.Z. verbreitete sich der kleinasiatische Kult der Kybele in ganz Griechenland, womit auch der Kult der Demeter wiederbelebt wurde, der in dieser Zeit eine große Anhängerschaft hatte und dessen Kult orgiastische und mysterienhafte Züge annahm. Das dürfte mit ein Grund dafür gewesen sein, daß ein Peripteraltempel gebaut wurde. In Olympia scheint der Kult aber nicht ganz so bedeutungsvoll gewesen zu sein (deswegen war er wohl auch kleiner), nahm anscheinend während der römischen Kaiserzeit sogar ab, sodaß in römischer Zeit der Tempel dem Kaiserkult umgewidmet wurde. Der Tempel wurde abgetragen, als man Baumaterial für eine Festungsmauer gegen den Herulereinfall im 3.Jhd. n.u.Z. benötigte (die aber, allem Anschein nach, Olympia nicht erreichten).

Die Rückseite des Metroon am Fuße der Schatzhausterrasse, vom Zeusaltar aus gesehen und aus der Fußgängerperspektive. Man sieht noch den zugehörigen Altar. Im Hintergrund sieht man noch die Schatzhausterrasse und die Echohalle. Die vilen Statuen stehen auf direkt auf dem Boden und sind Siegerstatuen der Sportler. An dieser Stelle dürften sie wohl eher in Richtung Zeusaltar geschaut haben.





Text und Bilder: Copyright by Alice Fedrizzi, webmaster@alices-world.de
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